Eine hochrangige Delegation mit Svend Robinson als Vertreter der IÖD (Internationale der öffentlichen Dienste, engl.: PSI - Public Services International) sowie AktivistInnen und FunktionärInnen von UNISON (GB), Abvakabo (NL), GEW und ver.di (D) fuhr vom 2. – 4. Oktober 2008 nach Warschau, um mit Verantwortlichen der polnischen Gewerkschaften über die Notwendigkeit von besonderen Aktivitäten gegen die Diskriminierung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgendern (LSBT) im Arbeitsleben zu sprechen. Vermittelt, organisiert und begleitet wurden die Gespräche von der Friedrich-Ebert-Stiftung Warschau (auf Initiative von ver.di).
Schon am 2. Oktober traf sich die Delegation mit der KpH (Kampagne gegen Homophobie), der landesweiten LSBT Organisation in Polen. Auch Vertreter der neu gegründeten Transgender-Organisation Trans-fusja waren dabei und haben ihre spezifischen Probleme beleuchtet. Diese wurden von der ausländischen Delegation bei Behördenbesuchen und Gewerkschaftsgesprächen mit erwähnt - und es gab Versprechungen der Gesprächspartner, sich mit Transfusia zu treffen.
Die Delegation, in der ver.di mit den BAK-Mitgliedern Bodo Busch und Colin de la Motte-Sherman vertreten war, hat sich mit der Leitung der Anti-Diskriminierungs-Abteilung im Ministerium für Arbeit sowie dem Polnischen Ombudsmann getroffen. Wegen Diskriminierung gab es seit 2006 nur fünf Beschwerden im Ministerium. Meist ging es um sexuelle Belästigung und Mobbing. Der Ombudsmann trifft sich halbjährlich mit Mitarbeitern der KpH. Eigenständig will er keine Aktion zum Thema LGBT organisieren, weil es noch andere Themen gebe. Wichtig für ihn sei z. B. die soziale Betreuung von polnischen MigrantInnen (2 Mio. seit 2004) in Westeuropa. Die Funktionärin für LGBT bei der Gewerkschaft UNISON, Carola Towle, wies darauf hin, dass der LGBT-Anteil unter diesen MigrantInnen höher als in Polen selbst sei, weil viele in tolerantere Länder flüchten.
Am Nachmittag ihres 12-stündigen pausenlosen Arbeitstags am 3.10. hat die Delegation aufschlussreiche Gespräche mit GewerkschafterInnen geführt – mit einer Vertreterin von Solidarnosc, dem christlichen, eher konservativen Gewerkschafts-Dachverband, mit Vertretern des sozialistischen Gewerkschafts-Dachverbands OPZZ und Vertreterinnen der ZNP – der ältesten und stärksten Lehrergewerkschaft in Polen, die sich schon gegen die Lesben- und Schwulen-Diskriminierung des damaligen Bildungsministers Giertych engagiert hat. Am Abend hat sie mit dem Beratungsverein Lambda Warschau gesprochen und erfahren, dass dort immer wieder Fälle von Diskriminierung am Arbeitsplatz bis hin zur Entlassung ankommen. Das Problem ist, dass (durchaus verständlich) niemand bereit ist, persönlich zu klagen ...
Am folgenden Tag hat die Delegation in einem gemeinsamen Abschlussworkshop mit den VertreterInnen diskutiert, was möglich ist, und was nicht; was zu tun ist, und was zu schaffen ist angesichts der politisch-kulturellen Verhältnisse in Polen. Alle Personen, die an den Konsultationen teilnahmen, waren bereit, Beschwerden gegen Diskriminierung von LSBT zu bearbeiten und mit juristischen und organisatorischen Mitteln zu unterstützen.
Die ausländischen TeilnehmerInnen waren zufrieden mit dem Ergebnissen, deren wichtigstes war: Die Gewerkschaften werden sich weiter mit KpH und Lambda Warschau treffen, um die Probleme am Arbeitsplatz zu diskutieren!
Vorschläge, die Zustimmung fanden, waren: